Beruflicher Werdegang
W A G N I S S E
Hier mal ein paar (viele) erste Worte zu mir und meiner Angst vor kaltem Wasser.
Dazu sehe ich mich vor dem inneren Auge am Ufer des Meeres stehen: vor mir liegt das große Unbekannte, das Unergründliche, das Wilde, das Abenteuer: die Zukunft. Wunderschön. Aufregend. Und dennoch wie kaltes Wasser. Wie wird mir der Sprung hinein gelingen? Wohin wird es mich tragen? Was erwartet mich auf der anderen Seite des Ufers? Werde ich schwimmen können, untergehen oder vielleicht sogar auf dem Wasser laufen?
Von Beruf bin ich Sozialarbeiterin. Und ich würde sogar behaupten, Eine mit Leidenschaft und Herz. Zudem hatte ich in den letzten Jahren das Privileg, mich neben meinem Vollzeitjob auch noch als Fotografin selbstständig zu machen. Oh und wie sehr ich es geliebt habe!!! Nicht nur die Abwechslung und Vielseitigkeit beider Jobs. Das allein war schon cool. Aber beim Fotografieren haben besonders die echten Emotionen, die herrlichen Momente, die Schönheit des Lebens, die Faszination der Details meine Augen zum leuchten gebracht. Und auch die Selbstständigkeit an sich war ne tolle Erfahrung. (Dank der Absicherung durch meine Anstellung)
Aber mein beruflicher Traum war damit noch nicht erfüllt: Ich habe immer davon geträumt irgendwann einmal (auf meine alten Tage hin) Beraterin und Supervisorin zu sein. Mit Menschen gute, tiefe und ehrliche Gespräche zu führen, die freiwillig und mit eigener Motivation in ein solches Gespräch gehen (das ist in der Sozialen Arbeit nicht immer gegebenen), sie aufzufangen und aufzubauen, sie zu ermutigen, zu motivieren, durch Prozesse zu begleiten, methodisch zu arbeiten und sie gleichzeitig aus der Komfortzone zu locken, damit Wachstum und positive Veränderungen angeregt werden, erfüllt mich ganz tief drinnen mit Freude und Begeisterung. Es belebt und fasziniert mich. Ganz besonders in Gruppen und Teams. Das macht mir echt sehr viel Spaß.
Aber zurück zu meiner Zukunftsphantasie: In meiner Vorstellung wollte ich als alte Frau meine eigene Beratungspraxis haben und dann mit ganz viel Lebens- und Berufserfahrung Menschen beraten und Teams begleiten.
Also dachte ich, dass ich vielleicht so mit 50 die Ausbildung angehe und danach loslege. Pustekuchen! Vor zwei Jahren hat sich super spontan die Möglichkeit eröffnet den Masterstudiengang „Beratung in der Arbeitswelt“ beginnen. Das was so ein krasser Wendepunkt in meinem Leben. Plötzlich wurde greifbar was für mich noch super weit weg war. Verrückt!
Mittlerweile konnte ich mich bereits tatsächlich als Coach, Supervisorin und Organisationsberaterin qualifizieren und erste Aufträge an Land ziehen. Wenn alles gut läuft habe ich dann hoffentlich nächstes Jahr auch noch den Masterabschluss in der Tasche.
Und jetzt kommt‘s: das kalte Wasser! Die berufliche Neuorientierung. Der Spagat zwischen Anstellung, Selbstständigkeit (echt und herrlich) und Privatleben. Dabei sind für mich zwei Dinge besonders Herausfordern: meine neue Identität und Rolle als Beraterin zu definieren und dieses berufliche Standbein zu bauen (ersten Aufträge generieren, Erfahrungen sammeln, mich in meiner neuen Rolle zurecht finden, mich spezialisieren oder die perfekte Nische finden, eine gesunde Work-Life-Balance entwickeln, Steuer- und Rechtsfragen klären und und und.)
Und neben all dem ja auch noch Mama, Ehefrau und Freundin sein, „Unser Journal“ weiter entwickeln und am liebsten noch zehn Hochzeiten fotografieren. (Das geht natürlich nicht alles auf einmal. Deshalb habe ich die Auftragsfotografie schweren Herzens erst nochmal nach hinten geschoben.)
Die zweite große Herausforderung ist das hier: Social Media Marketing. Postbeiträge Schreiben und vielleicht sogar irgendwann mal Stories machen.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so schwer damit tue echt und herrlich zu vermarkten. Ich merke einfach, dass ich noch ganz am Anfang stehe: zu welchen Themen soll ich was schreiben? Wen möchte ich damit erreichen? Wen interessiert sowas überhaupt? Und was hab ich schon zu sagen? Will ich das überhaupt teilen? Was ist Privat, was nicht? Tausend Zweifel zerhacken jeden kleinen Motivationsschub, jede kreative Idee, jedes gute Bild.
Hey, aber du hast bis hierher gelesen!!! Wow!Das ermutigt mich. Also weiter gehts. Ich mach’s wie ich es in einem meiner letzten Post schon geschrieben habe: kleine Schritte sind auch Schritte. Ich halte also meine nackten Füße in die ersten kleinen Wellen die mir über die Haut streicheln, fühle wie kalt das Wasser tatsächlich ist und traue mich langsam Schritt für Schritt weiter hinaus. Eine kleine Melodie begleitet mich dabei und meine Gedanken summen: „He call‘s me out upon the waters. In oceans deep, where feet may fail…“